heute feiern wir ein Jubiläum: Vor genau einem Jahr erschien die erste Ausgabe des LKS-Newsletters. Seitdem haben wir Ihnen regelmäßig Neuigkeiten und Informationen zur Prävention von Rechtsextremismus und Rassismus in NRW präsentiert. Die positive Resonanz und Ihr Feedback motivieren uns, dieses Angebot fortzusetzen. Ein Jahr LKS-Newsletter bedeutet auch ein Jahr voller Zusammenarbeit. Viele haben sich aktiv eingebracht, sei es durch Erfahrungsberichte, Interviews, Veranstaltungshinweise oder die Mitwirkung an Projekten. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihr Engagement macht den Newsletter lebendig und relevant.
Der Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus erfordert weiterhin unsere gemeinsame Anstrengung. Besonders in Zeiten gesellschaftlicher Spannungen ist unsere Arbeit wichtiger denn je. Dies zeigen nicht nur die Jahresberichte 2023 der Beratungsstellen für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in NRW und von RIAS NRW, die Sie in dieser Ausgabe in der Rubrik "Netzwerk" finden.
Im vergangenen Jahr haben wir es geschafft, wichtige Informationen zu verbreiten und das Netzwerk aus Expert*innen und Engagierten zu stärken. Diesen Weg möchten wir weitergehen und freuen uns auf viele weitere Ausgaben. Bitte teilen Sie Ihre Anregungen und Wünsche mit uns und nehmen Sie an unserer Umfrage teil, um den Newsletter zu verbessern. Wir werden auch in Zukunft Ihre Arbeit unterstützen und fundierte Analysen, aktuelle Informationen und praxisnahe Tipps bieten. Gemeinsam können wir viel bewegen.
In dieser Ausgabe finden Sie einen Aufruf zur Teilnahme an einer Fachkräftebefragung zu Lebenslagen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter*, nicht-binären und queeren Menschen (LSBTIQ*) in NRW und einen Report der Bildungsstätte Anne Frank, der das TikTok-Universum der (extremen) Rechten in den Blick nimmt. Darüber hinaus bietet die Rubrik "Rückblick" eine Zusammenfassung des Fachtags "Beyond the Basics – Erfahrungen, Impulse und Strategien gegen institutionellen Rassismus" sowie des Studientags Soziale Arbeit an der Hochschule Düsseldorf. Und wie immer gibt es auch in diesem Newsletter wieder Hinweise auf zahlreiche spannende Veranstaltungen.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Newsletter-Team der LKS
Netzwerk
Jahresbilanz rechter Angriffe 2023 in NRW: Weiter hohes Niveau und zunehmende Gewaltintensität
Die Fachberatungsstellen für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in NRW haben ihre Jahrebilanz 2023 veröffentlicht. Die Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer, antisemitischer und anderer Formen menschenfeindlicher Gewalt in NRW verzeichnen für das Jahr 2023 ein anhaltend hohes Niveau rechter Angriffe. Insgesamt erfassten die Opferberatung Rheinland (OBR) und die Betroffenenberatung BackUp 355 Fälle rechter Gewalt mit mindestens 452 direkt betroffenen Personen, darunter ein Tötungsdelikt. Die nicht zu erfassende Dunkelziffer rechtsmotivierter Gewalt schätzen die Fachberatungsstellen als sehr hoch ein.
Für das Jahr 2023 verzeichnen die Beratungsstellen 214 rassistisch motivierte Angriffe, ein weiterer Anstieg gegenüber 2022 (209 Angriffe). Über 60 Prozent der rechten Angriffe in NRW waren somit rassistisch motiviert. Rassismus äußert sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen und betrifft unter anderem Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografien, Muslim*innen, Schwarze Menschen oder Sinti* und Roma*. Die registrierten Taten umfassen einfache (77) und gefährliche (54) Körperverletzungsdelikte, Brandstiftungen (5), Bedrohungs- und Nötigungsdelikte (73), sowie massive Sachbeschädigungen (4). Rassismus ist allgegenwärtig, tief in gesellschaftlichen Strukturen verwurzelt und für die davon Betroffenen eine nahezu alltägliche Erfahrung.
Schon seit 2019 registrieren die Beratungsstellen eine kontinuierliche Steigerung antisemitischer Gewalt, welche 2023 eine drastische Zuspitzung erlebt. Die Angriffe umfassten massive Sachbeschädigung (1), Bedrohungen und Nötigungen (25) sowie einfache (6) und gefährliche Körperverletzungen (5). „In Nordrhein Westfalen verzeichnen wir einen sprunghaften Anstieg antisemitischer Gewalt nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel“, bestätigt Niklas Weitekamp von der Opferberatung Rheinland. „Jüdische Menschen in NRW sehen sich einer erhöhten Bedrohungslage ausgesetzt. Insbesondere im dynamischen Demonstrationsgeschehen haben wir eine Vielzahl von Übergriffen registriert, aber auch Angriffe im Wohnumfeld oder im öffentlichen Raum haben zugenommen.“
Mit besonderer Besorgnis müssen die spezialisierten Beratungsstellen auch für das Jahr 2023 eine Zunahme der Intensität der Gewalt registrieren. Neben einem registrierten Tötungsdelikt zeigt sich auch ein deutlicher Anstieg von gefährlichen Körperverletzungsdelikten. Diese erreichten mit insgesamt 88 Fällen im Jahr 2023 einen traurigen Höchstwert seit dem Beginn des unabhängigen Monitorings in NRW. Knapp ein Viertel der Gesamttaten in NRW entfallen somit auf gefährliche Körperverletzungsdelikte.
RIAS legt Jahresbericht 2023 vor: Vorfälle steigen um 152 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW) veröffentlicht den Jahresbericht zu antisemitischen Vorfällen im Jahr 2023.
RIAS NRW hat für das Jahr 2023 insgesamt 664 antisemitische Vorfälle in Nordrhein-Westfalen erfasst. Dies entspricht einer Steigerung von 152 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (264 Vorfälle). Insbesondere seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zeigte sich der Antisemitismus enthemmter und beeinträchtigte zunehmend das alltägliche jüdische Leben.
Durchschnittlich wurden 13 Vorfälle pro Woche registriert, im Jahr 2022 waren es noch fünf Vorfälle pro Woche. 65 Prozent aller im Jahr 2023 registrierten Vorfälle ereigneten sich nach dem antisemitischen Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023. Die antisemitischen Reaktionen auf den 7. Oktober zeigen eine deutliche Verschärfung antisemitischer Erscheinungsformen in NRW, die sich verstetigten und bis zum Jahresende auf hohem Niveau blieben.
Insgesamt wurden zwei Fälle von extremer Gewalt, 16 Angriffe, 16 Bedrohungen, 59 gezielte Sachbeschädigungen, zehn Massenzuschriften, 117 Versammlungen, fünf Diskriminierungen sowie 439 Fälle von verletzendem Verhalten registriert. Besonders erschütternd ist die hohe Zahl antisemitisch motivierter Angriffe und Bedrohungen, die sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt bis verdreifacht hat (2022: fünf Angriffe und sechs Bedrohungen).
Studie “Lebenslagen von LSBTIQ* in NRW”: Ihre Stimme als Fachkraft zählt!
Die nordrhein-westfälische Landesregierung beabsichtigt, die vielfältigen Lebenslagen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter*, nicht-binären und queeren Menschen (LSBTIQ*) in Nordrhein-Westfalen zu erfassen. In Zusammenarbeit mit dem sozialwissenschaftlichen Institut Rauh Research Management (RRM) möchte das zuständige Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW (MKJFGFI) durch die Studie „Lebenslagen von LSBTIQ* in Nordrhein-Westfalen“ ein detailliertes Bild dieser diversen Lebenslagen zeichnen. Die Ergebnisse der Umfrage sollen voraussichtlich im Dezember 2024 veröffentlicht werden und bilden eine Grundlage zur Weiterentwicklung des Aktionsplans für Vielfalt und gegen Homo- und Transfeindlichkeit.
Wer kann teilnehmen?
Im ersten Teil der Studie werden ab dem 20.06.2024 LSBTIQ* Menschen in NRW sowie ihre Familien und Angehörigen befragt. Die Befragung ist in diesem Zeitraum erreichbar unter www.queere-lebenslagen-nrw.de.
Im zweiten Teil der Studie, beginnend am 01.08.2024, können Fachkräfte aus den verschiedenen Arbeitsfeldern teilnehmen. Sie sind aufgerufen, ihre Erfahrungen im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und mit Queerfeindlichkeit zu teilen. Dazu müssen sie selbst nicht im Schwerpunktbereich LSBTIQ* tätig sein. Um wertvolle Einblicke zu liefern und Bedarfe, Erfahrungen und Wünsche aus di-versen Arbeitsfeldern einbringen zu können, sind unter anderem Beschäftigte des Gesundheitswesens, der Sozialen Arbeit, der Kinder- und Jugendhilfe, dem Bildungswesen, der Justiz oder auch der Polizei gebeten, teilzunehmen.
Zu den Fragestellungen gehören u.a.: Wie handlungssicher fühlen Sie sich als Fachkraft im Umgang mit LSBTIQ* und mit Queerfeindlichkeit? Welche Schulungs-bedarfe sehen Sie? Wie gehen Sie mit Diskriminierung am Arbeitsplatz um? Mit der Beantwortung der Fragen können Fachkräfte einen entscheidenden Beitrag leisten, der sowohl zukünftige Maßnahmen für LSBTIQ* als auch die Sicherheit im eigenen Arbeitsumfeld und von Kolleg:innen in NRW maßgeblich beeinflusst. Je vielfältiger die Teilnahme, desto mehr professionelle Perspektiven können innerhalb der Studie berücksichtigt werden.
Wie ist die Teilnahme an der Fachkräftebefragung möglich?
Die Fachkräftebefragung ist ab dem 01. August 2024 erreichbar unter der URL: www.queere-lebenslagen-nrw.de/fachkraefte
Diese anonyme Umfrage nimmt circa 10 bis 12 Minuten Zeit in Anspruch. Der Link kann auch mit Kolleg:innen und Netzwerkpartner:innen geteilt werden. Das Engagement möglichst vieler Fachkräfte ist ein entscheidender Beitrag zur Förderung von Vielfalt in Nordrhein-Westfalen.
Umfrage zum Newsletter
Seit einem Jahr versenden wir unseren Newsletter, um Ihnen regelmäßig aktuelle Informationen und interessante Einblicke zu bieten. Nun möchten wir von Ihnen erfahren, wie zufrieden Sie mit dem LKS-Newsletter sind und welche Wünsche Sie für die Zukunft haben.
Wir laden Sie herzlich ein, an unserer kurzen Umfrage mit zehn Fragen teilzunehmen. Ihre Meinung ist uns wichtig und hilft uns, den Newsletter noch besser auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können über den Button "Zur Umfrage" oder den QR-Code an der Umfrage teilnehmen.
Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihr wertvolles Feedback!
Die Bildungsstätte Anne Frank hat einen Report zu Trends, Strategien und Ästhetik in der Social Media-Kommunikation mit Analysen und Empfehlungen veröffentlicht.
Spätestens seit der Veröffentlichung der Studie „Jugend in Deutschland 2024“ zeigen sich die Sympathien eines erheblichen Teils der Erstwähler*innen mit der AfD – 22 Prozent würden der überwiegend rechtsextremen Partei bei der Bundestagswahl ihre Stimme geben. Diese Zustimmungswerte werden auch auf die hohe Präsenz rechtsextremer Akteure auf Social Media zurückgeführt, besonders auf TikTok, der unter Jugendlichen beliebtesten Plattform. Hier hat sich seit Jahren ein mediales Paralleluniversum rechter bis rechtsextremer Accounts herausgebildet, das auf die Meinungsbildung junger Menschen einen maßgeblichen Einfluss hat.
Die Bildungsstätte Anne Frank analysiert in ihrem Report aktuelle Trends, Strategien und Ästhetiken in diesem Medienkosmos – und gibt Hinweise zur öffentlichen Debatte wie auch zur medienpädagogischen Intervention.
Aktuelle Ausgabe erschienen: Magazin "Dorstfeld in Bewegung"
Die Fach- und Netzwerkstelle Quartiersdemokraten veröffentlich jährlich das Magazin »Dorstfeld in Bewegung«, das über zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und gegen Rechtsextremismus im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld berichtet. Das Stadtteilmagazin ist eine Plattform, die das Engagement der Zivilgesellschaft in Dorstfeld sichtbar macht und über die praktische Arbeit des Projekts Quartiersdemokraten informiert. Das Magazin richtet sich an alle, die sich für die Situation in Dorstfeld interessieren und mehr über das lokale Engagement erfahren möchten.
Die aktuellen Ausgabe bietet einen Rückblick auf das Jahr 2023 mit zahlreichen Projekten und Veranstaltungen, die in Dorstfeld stattgefunden haben. Ein Schwerpunkt liegt auf den Beiträgen engagierter Bürger*innen und Expert*innen u.a. mit einem Interview der renommierten Künstlerin, Autorin und Wissenschaftlerin Prof. Dr. Natasha A. Kelly. Darin geht es um strukturelle Herausforderungen im Kampf gegen Rassismus und Lösungsansätze zur Überwindung von Diskriminierungen.
Zudem finden sich in dieser Ausgabe Analysen zu den lokalen rechtsextremen Strukturen in Dorstfeld und eine Dokumentation der rechtsextremen Vorfälle des Jahres 2023. Micha Neumann, Leiter der Antidiskriminierungsberatungsstelle der Jüdischen Gemeinde Dortmund, spricht mit uns über israelbezogenen Antisemitismus, die Lage nach dem 7. Oktober und die aktuelle Situation. Der Stadtteilladen Wilma ist mittlerweile eine etablierte und beliebte Anlaufstelle für die Dorstfelder*innen. Ein eigenständiger Teil der aktuellen Ausgabe widmet sich dem Stadtteilladen und berichtet über deren Angebote und Aktivitäten in der Wilma.
Der Fachbereich Re_Struct von IDA-NRW und die FUMA Fachstelle "Gender und Diversität NRW" veröffentlichen die Dokumentation zum Fachtag "Beyond the Basics – Erfahrungen, Impulse und Strategien gegen institutionellen Rassismus".
Die Fachtagung widmete sich Im August 2023 weiterführenden Bildungsformaten rund um Rassismuskritik in Institutionen und fand in Kooperation mit FUMA – Fachstelle für Gender und Diversität statt. Die Broschüre beinhaltet aktuelle Diskussionen dazu was Organisationen und Mitarbeiter*innen tun können um Rassismus ernst zu nehmen und Diskriminierung zu reduzieren.
Unter anderem mit Artikeln von Mitgestalter*innen der Fachtagung zu den Themen „Rassismuskritische Bewerbungsverfahren“ von Asmahan Gamgami, „Mit dem Recht gegen Rassismus?“ von Malika Mansouri und „Wie schafft mensch rassismuskritische Strukturen auf Nicht-Leitungsebene?“ von Dr. jur. Asmaa El Idrissi. Zusätzlich haben Dahlia Al Nakeeb und Ina Klären einen Artikel verfasst, der unter dem Titel „Ein Rückblick für die Zukunft“ Feedbacks und Analysen zur Gestaltung des Fachtages bereit stellt. Darüber hinaus finden sich Einblicke in die Workshops und die Keynote sowie Eindrücke, Bedarfe und Statements der Teilnehmenden.
Konkret und stark: Studientag gegen die Gefährdung der Demokratie durch die extreme Rechte
„Die Demokratie ist durch die extreme Rechte gefährdet. Was können Soziale Arbeit und Kindheitspädagogik dem entgegensetzen?“ Darüber diskutierten am 12. Juni 2024 an der Hochschule Düsseldorf 500 Studierende, Lehrende und Praktiker*innen unter dem Leitthema „Soziale Arbeit in Verantwortung“. Ein starkes Zeichen setzte der Studientag als Kooperation von HSD, Universität Siegen und der TH Köln, unterstützt von den Fachgesellschaften DGSA und DGfE.
Fabian Virchows (HSD) Keynote stand unter dem Eindruck der EU-Wahlen und der kommunalen Wahlen in acht Bundesländern. Anhand konkreter Beispiele erläuterte er rechte Angriffe auf Grundrechte, wie etwa auf die Medienfreiheit. Heike Radvan (BTU Cottbus) warf die Frage auf, wie die Soziale Arbeit Dominanzzugriffe der extremen Rechten kontern könne. Dazu sei ein selbstkritischer Rückblick auf frühe Ansätze der Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen hilfreich. Soziale Arbeit müsse heute über diese Engfassung hinausweisen, sich als Menschenrechtsprofession politisch eindeutig positionieren und für eine fortlaufende Qualifizierung sorgen.Diese Impulse griffen über 30 Workshops auf. Gemeinsame Klammer war der Blick auf präventive und intervenierende Strategien gegen Antisemitismus, Rassismus und die extreme Rechte in verschiedenen Handlungsfeldern der Fachpraxis.
Im Anschluss stellte Cihan Sinanoğlu vom DeZIM Institut im Anschluss heraus, dass Rassismus zu selten als historisch-gesellschaftlich gewachsene Machtstruktur und Kernnarrativ der extremen Rechten wahrgenommen werde. Neue Methoden für die community-basierte partizipative Forschung gewännen etwa immer dann, wenn sie auch eine rassismuskritische Perspektive einnehmen. In ihrem Ausblick verwiesen zwei Vertreter*innen der Studierendenschaft und des Fachschaftsrates abschließend noch einmal auf den Handlungsraum „Hochschule“: Sie forderten u.a. Rückhalt von Dozierenden, wenn es etwa in Seminaren zu Diskriminierungen komme.
„Gerade jetzt macht ein Fachaustausch wie dieser Mut. Es ist möglich, sich gegen Einflussnahmen von extrem Rechts zur Wehr zu setzen – es gibt viele gute Beispiele. Aber es kommt auch darauf an, dieses Wissen in die Breite zu tragen und weiter auszubauen. Deswegen muss der Austausch fortgesetzt werden, um die Soziale Arbeit als Ort der Arbeit für die unteilbaren und unveräußerlichen Menschenrechte zu festigen“, so Anke Hoffstadt und Christoph Gille vom Orga-Team.
Informationen zum Studientag und die Dokumentation der Keynote-Vorträge von Heike Radvan, Fabian Virchow und Cihan Sinanoğlu finden sich auf der Website.
Ufuq.de bietet am 24. Juni 2024, 14.30–16 Uhr online den KN:IX-Webtalk zum Thema "Wie umgehen mit Verschwörungsnarrativen? Erkenntnisse aus der Beratungspraxis für die Universalprävention"
In Zeiten großer Unsicherheiten oder Krisen erleben Verschwörungserzählungen einen Aufschwung. Insbesondere im islamistischen Kontext sind sie weit verbreitet. Wie lassen sich Erfahrungen aus der Angehörigenberatung auf die universelle Präventionsarbeit übertragen? Verschwörungsnarrative haben spätestens seit der Corona-Pandemie Hochkonjunktur. Das Projekt MITMENSCH – Beratung bei Konflikten im Zusammenhang mit Verschwörungserzählungen von demos – Brandenburgisches Institut für Gemeinwesenberatung berät bei Konflikten im Zusammenhang mit Verschwörungserzählungen, z.B. im Familienkontext, im Freundeskreis oder unter Kolleg*innen.
In diesem Webtalk stellt Referent Janek Buchheim von MITMENSCH Beratungsmethoden und Erkenntnisse aus der Praxis vor. Lassen sich diese auch auf andere Phänomenbereiche wie den islamistischen Extremismus übertragen? Die Veranstaltung wendet sich an die Modellprojekte im Handlungsfeld der Extremismusprävention, gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, sowie an weitere interessierte Fachkräfte aus der präventiv-pädagogischen Arbeit. Anmeldungen sind bis zum 20. Juni 2024 per E-Mail an yunus.yaldiz@ufuq.de möglich.
Die Partnerschaft für Demokratie Köln setzt dieses Jahr von April bis November die Veranstaltungsreihe „Stimme erheben – Widerstand zeigen! Dein Einsatz für Menschenrechte und Demokratie“ um. Das Format soll praktische Tipps und vor allem Motivation an die Hand geben, sich aktiv(er) für unsere offene und demokratische Gesellschaft einzubringen. In Form von Inputs, Panels und Workshops widmet sich die Reihe Fragen, wie wir Falschinformationen sowie populistischen und diskriminierenden Aussagen entgegengetreten können, wie die Bildung lokaler Netzwerke und Bündnisse gelingen kann und wie sichere(re) Räume für Betroffene geschaffen werden können.
Die nächste Veranstaltung nach der Sommerpause ist am 28. August, 18-21 Uhr: "Demokratie und Allyship – ein Workshop für inklusives Engagement! ... für alle Menschen offen!" im VHS-Studienhaus am Neumarkt.
Machtkritische Pädagogik in der Praxis mit Rom*nja
An vier Terminen findet vom 05. September – 26. September 2024 eine Online-Fortbildung zum Thema "Machtkritische Pädagogik in der Praxis mit Rom*nja - Stärkung diversitätsreflektierter Zugänge über den Anti-Bias-Ansatz" statt. Die Fortbildung ist eine Kooperationsveranstaltung der FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW, des LVR-Landesjugendamtes Rheinland, LWL-Landesjugendamtes Westfalen sowie der Rom*nja-Selbstorganisation Čerenja e. V.
Mit Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse und der historischen Kontinuität von spezifischen Diskriminierungen gegenüber Rom*nja richtet sich der Blick in der Fortbildung auf Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierungen. Das Ziel der Online-Fortbildung ist die Stärkung einer vorurteilsreflektierten Professionalisierung in der pädagogischen Praxis.
Pädagogische Fachkräfte aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe bekommen die Möglichkeit, in einem digitalen (Schutz)Raum über eigene Bilder, Vorstellungen und Praxen sowie über verschiedene methodische Zugangsweisen zu reflektieren. Der Zugang zu diesen Themen wird zunächst über den Anti-Bias-Ansatz vermittelt – einem diskriminierungs- und machtkritischen Praxiskonzept. Des Weiteren wird die Verbindung zur Stereotypisierung sowie Ausgrenzung und Diskriminierung von Rom*nja aufgezeigt. In der explorativen Phase steht die persönliche Erkundung der eigenen Praxis sowie das Selbstlernen auf der FUMA-Lernplattform https://fumadigital.de/ im Vordergrund. In den Online-Seminaren via Videokonferenz (Zoom) bilden thematische Inputs und anschließende Reflexionen und Diskussionen den Schwerpunkt.
Die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit veranstaltet eine Fachtagung zum Thema "Ein Schritt nach vorn, zwei Schritte zurück. Soziale Bewegungen und Politische Bildungsarbeit im Kampf mit oder gegen Antisemitismus?". Sie findet am 25. September 2024 von 9.00–17.30 Uhr in der Karl Rahner Akademie (Jabachstraße 8, 50676 Köln) statt.
Wer von sozialen Bewegungen spricht, meint damit meist Akteur:innen, die sich für soziale sowie politische Veränderungen und Gerechtigkeit einsetzen. Jedoch sind soziale Bewegungen nicht in jedem Fall progressiv. So sind in einigen sozialen Bewegungen antisemitische Tendenzen anzutreffen. Erklären lässt sich dies durch die Spezifik des Antisemitismus: Er ordnet die Welt in ein absolut Gutes und absolut Böses, unangenehme Widersprüchlichkeit soll so beseitigt werden. Das macht Antisemitismus nicht nur für rechte Bewegungen attraktiv, sondern auch für einige Formen linker Kapitalismus- und Herrschaftskritik.
Soziale Bewegungen sollten sich daher mit den Funktionsweisen und aktuellen Ausdrucksformen des Antisemitismus auseinandersetzen. Bei der Tagung werden wissenschaftliche Debatten aufgegriffen und die Teilnehmenden können mit Multiplikator:innen über Methoden der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit ins Gespräch kommen. Die Tagung umfasst sowohl wissenschaftliche Debatten als auch den Transfer in didaktische Methoden, welche die Problematik des Antisemitismus im Kontext der Bildungsarbeit thematisieren.
Ab Oktober 2024 bietet das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) NRW den Projekttag "Vor Antisemitismus ist man nur auf dem Monde sicher" an. Ein Projekttag zu Kontinuität und Folgen von Antisemitismus, dem Zusammenhang mit Verschwörungsdenken und Möglichkeiten zur Intervention.
Antisemitismus ist in unserem Alltag verbreitet, mal subtil, mal offensichtlich. Im Projekttag setzen sich die Teilnehmenden anhand von Bild- und Textbeispielen mit den Merkmalen von Antisemitismus auseinander. Neben der Erarbeitung von konkreten Handlungsmöglichkeiten gegen Antisemitismus, werden auch die direkten Folgen dieses Phänomens auf individueller und gesamtgesellschaftlicher Ebene thematisiert. Dabei werden besonders aktuelle Verschwörungserzählungen als virulente Form von antisemitischen Welterklärungen zur Analyse und zum Herausarbeiten von Merkmalen und Gefahren genutzt.
Zielgruppe des Projekttages sind Schüler_innen ab der 9. Klasse/2. Halbjahr (mit Vorwissen zum Nationalsozialismus) sowie Jugendverbände. Die Buchung eines Projekttages ist möglich unter: https://buso.netzwerk-courage.de/Projekttag/Buchungsanfrage
Der Verein für Aufklärung und demokratische Bildung e.V. sucht eine/n Projektmitarbeiter*in (m/w/d) für die Arbeit als Berater*in für jüdische und israelische Studierende an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen mit Standort an der Universität Münster. Bewerbungsfrist: 10. Juli 2024. Zur Ausschreibung
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