zum 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes am 23. Mai 2024 haben wir nicht nur das Fundament unserer Demokratie gefeiert, sondern auch die Prinzipien der Menschenwürde und Gleichheit, die es schützt. Gerade jetzt gilt es, diese Werte immer wieder und in allen Bereichen aktiv gegen rechtsextreme und rassistische Tendenzen zu verteidigen. Der Vorfall auf Sylt zum Beispiel hat große mediale Aufmerksamkeit erregt, ist aber, wie Berichte zeigen, keineswegs ein Einzelfall.
Die zunehmende Enthemmung spiegelt sich in der Bilanz der Opferberatungsstellen für das Jahr 2023 wider: Sie zeigt ein alarmierendes Ausmaß rechter, rassistischer und antisemitisch motivierter Gewalt. Mit durchschnittlich mehr als zehn antisemitischen Straftaten pro Woche gibt es in Nordrhein-Westfalen einen erschreckenden Höchststand antisemitischer Straftaten, wie der fünfte Jahresbericht des Antisemitismusbeauftragten NRW zeigt.
Neben den aktuellen Zahlen der Opferberatungsstellen und der Antisemitismusbeauftragten haben wir in dieser Ausgabe eine Fülle von Beiträgen aus dem Bereich Forschung und Wissenschaft: Neben einem Studienangebot zur Beratung im Kontext Rechtsextremismus und dem Aufruf zur Teilnahme an einer Studie zum Thema "Rassismus und Einsamkeit" gibt es zwei Publikationen zu rechtsextremer und rassistischer Gewalt sowie zu Rechtsextremismus in ökologischen Transformationsräumen und einen Call for Papers für eine Publikation zu Grenzüberschreitungen im Fußball.
Auch im Bereich Kultur und Veranstaltungen ist das Angebot wieder groß: Der Oberbergische Kreis lobt einen Jugendkulturpreis aus, es finden Fach- und Studientage, Austauschtreffen und ein Runder Tisch statt. Die Ausstellung/künstlerische Intervention "Stopp.Zuhören.Begegnen" ist in Dortmund zu sehen. Außerdem weisen wir auf das innovative Angebot des Mobile Escape Room hin, das von SABRA entwickelt wurde und derzeit im Kreis Düren unterwegs ist. Ein weiterer Tipp: Der Podcast "Dimensionen des aktuellen Rechtsextremismus" der Bundeszentrale für politische Bildung, der im Rahmen der Düsseldorfer Tagung „Von Rechts nichts Neues? Rechtsextremismus im Jahr 2024“ entstanden ist.
Wir wünschen Ihnen auch mit dieser Ausgabe eine informative Lektüre!
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Rechte Gewalt 2023: Alarmierende Bilanz der Opferberatungsstellen
Die Bilanz der Opferberatungsstellen zum Ausmaß rechter, rassistischer und antisemitisch motivierter Gewalt im Jahr 2023 ist alarmierend. In elf von 16 Bundesländern wurden insgesamt 2.589 rechts, rassistisch und antisemitisch motivierte Angriffe mit 3.384 direkt davon Betroffenen registriert. Täglich werden damit durchschnittlich in mehr als der Hälfte der Bundesländer sieben einschlägige Angriffe verübt, bei denen Menschen zur Zielscheibe werden, weil ihnen im Weltbild der Täter:innen die Menschenwürde abgesprochen und sie als minderwertig angesehen werden. Körperverletzungsdelikte überwiegen und sind mehr als die Hälfte der registrierten Angriffe (2023: 1402/ 2022: 1.247). Sie sind um 12,43% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Rassismus bleibt – wie in den Vorjahren – das häufigste Tatmotiv; die Anzahl rassistischer Angriffe ist dabei erneut um 33% gestiegen (2023: 1.446 / 2022: 1088) und richtet sich vorwiegend gegen Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografien sowie gegen Schwarze Menschen. Die Täter kommen aus allen Altersgruppen, viele bekennen sich offensiv zu ihrer Gesinnung. „Der Anstieg rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt im Jahr 2023 hat zu einer dramatischen Ausweitung der Gefahrenzonen für viele Menschen geführt. Eine vielerorts unerträgliche Normalisierung von Antisemitismus, Rassismus und extrem rechter Ideologien belastet und verändert den Alltag sehr vieler Betroffener“, sagt Judith Porath vom Vorstand des VBRG e.V.
Besorgniserregend ist auch die Zunahme antisemitisch motivierter Angriffe um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr (2023: 318/ 2022: 201). Die, von den Opferberatungsstellen in elf von 16 Bundesländern antisemitisch motivierten registrierten, Körperverletzungsdelikte sind im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht (2023: 71/ 2022: 21). Antisemitisch motivierte Bedrohungen und Nötigungen haben sich im gleichen Zeitraum nahezu verdoppelt (2023: 211/ 2022: 121) und richteten sich gegen Jüdinnen und Juden und Menschen, die im antisemitischen Weltbild der Täter:innen als Feindbilder markiert werden. Darunter zählen Formen des post-Shoah-Antisemitismus und des israelbezogenen Antisemitismus.
Die Opferberatungsstellen warnen außerdem ausdrücklich vor der Bedrohung durch verschwörungsideologisch und antisemitisch motivierte Täter:innen aus dem breiten Spektrum der Bewegung der Coronaleugner:innen und Reichsbürger:innen. Gefährdet sind sowohl Polizist:innen als auch das soziale Umfeld: Am 11. Mai 2023 wurden beispielsweise in Ratingen (NRW) neun Polizist:innen durch eine Spreng- und Brandsatzfalle eines in der Pandemie in seiner Ablehnung staatlicher Institutionen radikalisierten Täters lebensgefährlich verletzt.
Jahresbericht 2023 der Antisemitismusbeauftragten NRW
Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen stellte am 29. Mai 2024 den fünften Jahresbericht über ihre Arbeit sowie über die aktuelle Situation in Bezug auf Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen vor. „Noch nie war es so notwendig, dem Judenhass in allen Teilen unserer Gesellschaft energisch und mit Stärke entgegen zu treten“, so Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Im Jahr 2023 wurde mit 547 antisemitischen Straftaten in Nordrhein-Westfalen und 5.164 antisemitischen Straftaten in Deutschland ein neuer Höchststand dokumentiert. Insbesondere nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat die Zahl der antisemitischen Straftaten stark zugenommen: 323 der 547 antisemitischen Straftaten in NRW wurden im vierten Quartal des Jahres 2023 verzeichnet. Diese wurden insbesondere den Phänomenbereichen „religiöse Ideologie“ und „ausländische Ideologie“ zugeordnet. Weiterhin auf hohem Niveau sind die antisemitischen Straftaten aus dem Phänomenbereich rechts (50,2 Prozent).
Mit Blick auf NRW erklärte die Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: „Mit mehr als durchschnittlich zehn antisemitischen Straftaten pro Woche haben wir in Nordrhein-Westfalen einen erschreckenden Höchststand an antisemitischen Straftaten verzeichnen müssen. Ein Teil der pro-palästinensischen Demonstrationen ist von islamistischen Gruppierungen unterwandert. Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind hohe Güter unserer Gesellschaft – wenn aber antisemitische oder israelfeindliche Parolen gerufen werden, sind Grenzen erreicht und häufig überschritten.
Die offiziellen Zahlen der Straftaten spiegeln aber nur einen Teil der veränderten Realität für Jüdinnen und Juden wider. Dazu kommen noch hunderte antisemitische Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze. Bei meinen Besuchen in den jüdischen Gemeinden nach dem 7. Oktober wurde deutlich, wie schwierig es für Jüdinnen und Juden auch in Nordrhein-Westfalen geworden ist, einen Weg zwischen religiöser Sichtbarkeit und Sicherheit zu finden. Jüdisches Leben muss als selbstverständlicher Teil in der Mitte unserer Gesellschaft stattfinden können. Hier sind wir alle gefragt – Politik, Zivilgesellschaft, jede und jeder einzelne.“
Bewerbungsstart für den den Masterstudiengang „Beratung im Kontext Rechtsextremismus" an der Philipps-Universität Marburg: Ab dem 3. Juni 2024 ist die Bewerbung für das berufsbegleitende Studium zum Start des Wintersemesters 24/25 möglich! Der Studiengang kann berufsbegleitend studiert werden und richtet sich an Fachkräfte aus der Mobilen Beratung und angrenzenden Feldern der Beratung gegen Rechtsextremismus. Zudem steht er grundsätzlich Fachkräften offen, die einschlägige Vorerfahrungen sowohl in der Beratung als auch im Themenfeld Rechtsextremismus und Rassismus mitbringen.
Der Studiengang möchte Fachkräften aus den genannten Handlungsfeldern eine fundierte universitäre Ausbildung ermöglichen, die Wissenschaft und Praxis verknüpft. Dabei wird Berufseinsteiger*innen in der Mobilen Beratung eine berufsbegleitende Weiterbildung angeboten und Menschen aus angrenzenden Beratungstätigkeiten oder Tätigkeiten der Sozialen Arbeit eine Qualifikation für die Beratung im Kontext Rechtsextremismus ermöglicht.
Derzeit werden reduzierte Studiengebühren erhoben. Bei Fragen zur Bewerbung, zu Inhalten, Zulassungsvoraussetzung, Zeitpensum oder Kosten können Sie die Universität kontaktieren. Interessierte, die ihren ersten Hochschulabschluss im Ausland erworben haben, können sich bereits seit dieser Woche bewerben. Grund dafür ist, dass die Prüfung der Bewerbungsunterlagen einige Tage in Anspruch nehmen kann.
Unter dem Motto "BUNT STATT BRAUN - gestern, heute und morgen!" vergibt das Netzwerk gegen Rechts im Oberbergischen Kreis in diesem Jahr den Jugendkulturpreis 2024. Er bietet die Möglichkeit, Jugendlichen inhaltlich und kreativ mit dem, was sie gerade in unserer Gesellschaft wahrnehmen, mit unserer Demokratie und unserem Miteinander auseinander zu setzen und ihre Gedanken und Meinungen dazu zu teilen. Die Kunst, so das Ziel des Preises, kann eine Botschaft der Zuversicht oder des Zusammenhalts vermitteln. Sie kann ein Aufruf zur Veränderung sein, ein Zeichen gegen rechte Gewalt setzen oder eine Interpretation der Welt zeigen, wie die Jugendlichen sie sehen. Alle Arten von Kunst und Kultur sind willkommen: Von Gemälden und Skulpturen bis hin zu Musik und Theaterstücken.
Teilnehmen können Gruppen von Jugendlichen oder Einzelpersonen zwischen 12 und 21 Jahren aus dem Oberbergischen Kreis. Die Arbeiten werden von einer Jury bewertet. Die drei besten Beiträge werden mit 500 Euro (1. Preis), 300 Euro (2. Preis) und 200 Euro (3. Preis) prämiert. Einsendeschluss ist der 15. September 2024. Die Preisverleihung wird vorraussichtlich im November 2024 stattfinden.
Befragung zu „Rassismuserfahrungen und Einsamkeit“
Susanne Bücker, Psychologie-Professorin von der Universität Witten/Herdecke, und ihre Mitarbeiterin Laura Zoller führen eine Studie durch, die den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Rassismuserfahrungen untersucht. Gesucht werden Teilnehmende für eine Befragung. Zur Zielgruppe des Projekts gehören volljährige, nicht weiß positionierte Menschen – also Menschen, die gesellschaftlich nicht die weißen Privilegien genießen und entsprechend rassistisch diskreditierbar sind. Den Forschenden ist bewusst, dass dies eine sehr heterogene Zielgruppe ist, die ausdrücklich in ihrer Vielfalt angesprochen wird.
Das Forschungsprojekt adressiert sowohl für die Einsamkeitsforschung als auch für die deutschsprachige Rassismusforschung blinde Flecken und stärkt die empirische Datenlage weiter, sodass – so das Ziel – evidenzbasierte Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.
Rechtsextremismus in ökologischen Transformationsräumen
Das Forschungsprojekt „Rechtsextremismus in ökologischen Transformationsräumen: Diskursangebote, Resonanzwege und demokratische Alternativen“ (RIOET) erkundet die komplexen Interaktionen zwischen Klimawandel, regionalen Transformationsprozessen und der politischen Haltung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Hinblick auf demokratische sowie antidemokratische Orientierungen. Unter besonderer Berücksichtigung der Rolle rechtsorientierter Akteur*innen und Ideologien, zielt dieses interdisziplinäre und multiperspektivische Projekt darauf ab, verständlich zu machen, wie äußerst rechte Gruppierungen ökologische Krisenszenarien und Transformationsdynamiken instrumentalisieren. Hierdurch werden Einblicke in die Möglichkeiten der Prävention und der Förderung demokratischer Resilienz in Zeiten sozialökologischen Wandels geliefert.
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Institut für demokratische Kultur an der Hochschule Magdeburg-Stendal und dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus an der Hochschule Düsseldorf. Im Rahmen des Projekts ist nun auch eine Situationsanalyse aus Hessen und NRW mit Ergebnissen aus der empirischen Forschung erschienen.
Neu erschienen: Buch zu extrem rechter und rassistischer Gewalt
Extrem rechte und rassistische Gewalt ist Teil des Lebens von rassistisch vulnerablen Menschen. Die Auswirkungen auf die Betroffenen und deren Bewältigungsmuster sind noch unzureichend erforscht. Das Buch von Schahrzad Farrokhzad und Birgit Jagusch fokussiert aus den Perspektiven von Betroffenen und von Fachkräften die Formen und Kontexte extrem rechter und rassistischer Gewalt und deren Auswirkungen auf das Alltagsleben. Darauf aufbauend werden die von Betroffenen entwickelten Handlungs- und Bewältigungsmuster im Umgang mit Gewalt erörtert und (fehlende) institutionelle Antworten auf extrem rechte und rassistische Gewalt diskutiert.
Die Publikation ist in der Buchreihe „Bildung in der Migrationsgesellschaft“ erschienen. Darin geht es um die Betrachtung und Analyse von Bildungsprozessen unter Bedingungen migrationsgesellschaftlicher Normalität – einschließlich der macht- und ideologiekritischen Reflexion politischer, rechtlicher, sozioökonomischer und institutioneller Rahmungen in Geschichte und Gegenwart.
Die Autorinnen: Schahrzad Farrokhzad, Prof.’in Dr.’in, Diplompädagogin und Professorin an der Technischen Hochschule Köln, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, Institut für Migration und Diversität. Arbeitsschwerpunkte: Migration und Teilhabe (Fokus: Bildung und Arbeitsmarkt), Migration und Geschlechterverhältnisse, Lebenslagen von Akademiker:innen mit Migrationsgeschichte, diversitätsbewusste und diskriminierungskritische Soziale Arbeit, Bildung und Organisationsentwicklung in der Migrationsgesellschaft, Rassismus- und Diskriminierungsforschung.
Birgit Jagusch, Prof.’in Dr.’in, Professorin für Soziale Arbeit und Diversität an der Technischen Hochschule Köln, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, Institut für Migration und Diversität. Arbeitsschwerpunkte: Rassismuskritik und Intersektionalität, Rechtsextremismusforschung, diversitätssensible Jugendarbeit, Powersharing und Bündnisse, Schutzkonzepte in der Jugendhilfe, diskriminierungssensible Organisationsentwicklung.
Das Buch ist auch kostenlos als Open Access Publikation erhältlich.
Call for papers | (K)ein Spiel: Grenzüberschreitungen im Fußball
Die Landesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte NRW plant gemeinsam mit der FH Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum als Herausgeber*innen eine Publikation zum Thema „Grenzüberschreitungen im Fußball“. Diese soll im zweiten Quartal 2025 in der Reihe „Sportfans im Blickpunkt sozialwissenschaftlicher Fanforschung“ im Verlag Beltz/Juventa erscheinen. In dem angefügten Call hat die LAG Fanprojekte NRW ersten Ideen zusammengefasst und freut sich über die Einreichung von Beiträgen.
Die Beiträge sollen eine Länge von etwa 40.000 Zeichen haben. Die LAG lädt neben akademischen Kolleg*innen ausdrücklich auch Vereinsvertreter*innen, Betroffene und Pädagog*innen zur Mitwirkung ein (auch mit kürzeren Beiträgen oder Fallvignetten). Da Fußball immer noch weitreichend ein Männersport ist, sind insbesondere Frauen, trans* und non-binäre Personen zur Teilnahme eingeladen.
Podcast "Dimensionen des aktuellen Rechtsextremismus"
Im Nachgang der Düsseldorfer Tagung „Von Rechten nichts Neues? Rechtsextremismus anno 2024“ hat die Bundeszentrale für politische Bildung den Podcast "Dimensionen des aktuellen Rechtsextremismus" fertiggestellt, der im Rahmen der Veranstaltung aufgenommen wurde. 11 Themen, 11 Folgen, 6 Journalistinnen und Journalisten, mehr als 25 Gesprächspartnerinnen und -partner.
Reichsfahnen neben Friedenstauben, antisemitische Verschwörungserzählungen im Plenarsaal, Hitler-Memes im Chatverlauf, Brandanschläge auf Flüchtlingswohnheime, Löschkalk und Leichensäcke. Der Rechtsextremismus in Deutschland hat sich in den letzten Jahren verändert – vor allem sein Resonanzraum. Vielerorts reden Menschen mit entsprechenden Weltbildern unverhohlen im öffentlichen Raum mit, gelten ihre Anschauungen plötzlich nicht mehr als ewiggestrig. Die Pandemie war der Wendepunkt: Bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen schien es selbst Teilen des esoterisch-alternativen Milieus egal, wenn der Reichsadler neben ihnen wehte und vom „gesunden Volkskörper“ schwadroniert wurde. Ähnlich der Eindruck bei einigen Friedensdemonstrationen der jüngeren Vergangenheit. Neben Friedensaktivistinnen und -aktivisten, deren Herz seit Jahrzehnten links schlägt, stehen heute stramme Rechte. Einig ist man sich darin, dass der eigentliche Aggressor im Westen säße. Alles andere scheint bei diesem neuen Laisser-faire nicht zu interessieren. Doch nimmt Deutschland damit eine Sonderrolle ein? Auch in anderen Ländern hat sich das rechtsextreme Spektrum gewandelt, wird in der „Mitte“ zunehmend akzeptierter und hat mitunter gar Regierungsverantwortung übernommen.
Doch was genau hat sich denn verändert im Rechtsextremismus? Die Themen? Die Akteurinnen und Akteure? Oder was sonst?
Sechs Journalistinnen und Journalisten begeben sich auf Spurensuche. Entstanden ist dabei ein Podcast über das, was neu ist im Rechtsextremismus – in elf Folgen beleuchten sie die Dimensionen des aktuellen Rechtsextremismus.
Der Runde Tisch von NinA NRW geht unter dem Titel "Eine Utopie der extremen Rechten?" der Frage nach, welche Herausforderung sich aus Vertreibungsfantasien und rechten Bündnisse für die Zivilgesellschaft und Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit ergeben.
Das Bekanntwerden des geheimen Treffens u.a. von AfD-Politiker*innen, extrem rechten Akteur*innen, Vertreter*innen der Werteunion und Unternehmer*innen im vergangenen November in Potsdam löste bundesweite Empörung und eine erneute Debatte um ein AfD-Verbot aus. Hunderttausende Menschen gingen auf die Straßen, um gegen Rechtsextremismus und für Demokratie zu demonstrieren. Die Umfragewerte der AfD bleiben dennoch weiterhin hoch - das beschwichtigende Narrativ der „Protestwähler*innen“ zeigt Risse. Das hängt nicht unerheblich mit der wachsenden gesamtgesellschaftlichen Anschlussfähigkeit von menschenfeindlichen Einstellungen zusammen, welche dazu führt, dass die Notwendigkeit zur Reflexion der eigenen Positionen abnimmt und zweifelnde Menschen in extrem rechten Kontexten schwieriger zu erreichen sind. Fehlender Widerspruch gegenüber diesen Positionen wird von Personen in extrem rechten Kontexten als Legitimation ihrer Überzeugungen verstanden. Dies stellt eine besondere Herausforderung für die Zivilgesellschaft sowie Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit dar, insbesondere auch Beratungsangebote gegen Rechtsextremismus sehen sich der Frage gegenübergestellt, wie diesem Umstand wirksam begegnet werden kann.
Um sich dem Thema zu nähern, werden die Kolleg*innen der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Sina Feldkamp und Dominik Schumacher den Fragen nachgehen, inwiefern Akteur*innen von Stadtverwaltungen, Kultureinrichtungen und der Kommunalpolitik immer wieder durch extrem rechte Anfeindungen herausgefordert sind und welche Rolle die AfD hierbei einnimmt.
Der Runde Tisch findet statt am 06. Juni 2024, 14-17 Uhr in Recklinghausen. NinA NRW bittet um Anmeldung unter Angabe des Namens und der Institution an: nina.nrw@reinit.de. Alle weiteren Informationen erhalten Sie mit Bestätigung der Anmeldung.
Am Mittwoch, 12. Juni 2024 kommen Studierende und Fachpersonen der Sozialen Arbeit, Sozial- und Kindheitspädagogik an der Hochschule Düsseldorf zusammen zum hochschulübergreifenden Studientag „Soziale Arbeit in Verantwortung. Die extreme Rechte und die Gefährdung der Demokratie“ mit Vorträgen, Workshops, Foren, Austausch und Gesprächen.
Wie die Gesellschaft insgesamt geraten auch die Soziale Arbeit sowie andere pädagogische Praxen und ihre Adressat*innen zunehmend unter den Druck menschen- und demokratiefeindlicher Angriffe. Der Studientag lädt Student*innen, Fachpersonen und Interessierte ein, sich in Vorträgen, Workshops und Diskussionen mit aktuellen Formen und Entwicklungen zur extremen Rechten und ihren Ideologien und Praxen der Ungleichwertigkeit zu beschäftigen. Der Tag soll die Suche nach sozialpädagogischen und politischen Antworten ermöglichen. In diesem Sinne ist der Studientag Ausdruck positionierter, intervenierender, solidarischer Professionen und Disziplinen, die den unveräußerlichen Menschen- und Grundrechten verpflichtet sind.
Den Studientag abschließen werden das Konzert mit der Hiphop-Künstlerin Ebow und Party & Austausch im ZAKK (Düsseldorf). Studientagsteilnehmende haben ermäßigten Eintritt. Anmeldungen sind bis zum 06.06.2024 an studientagextremerechte.soz-kult@hs-duesseldorf.de möglich.
Online-Austausch zur Datenerhebung in der Rassismus- und Rechtsextremismusforschung
Online-Veranstaltung: Forschungsethische Herausforderungen bei der Erhebung von Daten in der Rassismus- und Rechtsextremismusforschung Freitag, 14.06.2024, 10-12 Uhr (s.t.), via Zoom
Forschende stehen vor einer Reihe von Herausforderungen, wenn es um die Fragen geht, welche Instrumente, Methoden und Herangehensweisen vor und während der Datenerhebung geeignet und angemessen sind. In der Rassismus- und Rechtsextremismusforschung stellen sich dabei zum Teil spezifische Anforderungen an eine forschungsethische Reflexion - nicht zuletzt aufgrund der Arbeit und Auseinandersetzung mit vulnerabilisierten Gruppen und aufgrund der politischen Forschungsfelder. Diese können z.B. die Frage betreffen, welche Implikationen, Grenzen und Gefährdungspotenziale die Erhebung sensibler personenbezogener Daten und „ethnischer" Kategorisierungen haben kann oder welche Rolle die eigene Positionierung in Machtverhältnissen im Forschungsprozess spielt. Auch Herausforderungen des Zugangs zu Communities, zu Daten von Behörden oder Personen aus der extremen Rechten sowie Fragen des konkreten (persönlichen) Umgangs mit rassistischen bzw. extrem rechten Inhalten spielen für viele Forschende eine Rolle.
In der zweiten Online-Veranstaltung der Veranstaltungsreihe "Forschungsdaten in der Rassismus- & Rechtsextremismusforschung" am 14. Juni 2024 sollen diese und weitere forschungsethische Überlegungen und Dilemmata im Austausch zwischen Forschenden aus der Rassismus- und Rechtsextremismusforschung reflektiert und eingeordnet werden. Neben Einblicken von Dr. Lisa Janotta (Universität Rostock) und Prof Dr. Constantin Wagner (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) wird es auch Raum zur gemeinsamen Diskussion und Reflexion von Forschungserfahrungen geben.
Fragen und Diskussionsbeiträge aus dem Plenum sind ausdrücklich erwünscht und können gerne per E-Mail (winra@dezim-institut.de) vorab an das Veranstaltungs-Team gerichtet werden. Die Anmeldung zur Veranstaltung ist bis zum 10.6.2024 über folgenden Link möglich: https://dezi m.limeguery.com/968157?lang = de.
Einladung zur Fachtagung des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration zur Kommunalen Konfliktbearbeitung
Die Bedeutung kommunaler Konflikte und die damit einhergehenden Anforderungen sind in unserer Gesellschaft deutlich gestiegen. Häufig manifestieren sich Konflikte am Umgang mit den Themen Migration und Integration, obwohl der eigentliche Anlass für den Konflikt woanders liegt. Auseinandersetzungen im Kleinen, aber auch sämtliche (welt-)politischen Themen finden nicht selten ihre Kristallisationspunkte in der Kommune und verlangen von den lokalen Akteur:innen einen für alle Beteiligten zufriedenstellenden Umgang damit. Die Handhabung von Konflikten, ihre Bearbeitung und mögliche Lösungen sind und werden dauerhaft aktuell bleiben. Umso wichtiger ist es, verschiedene Ansätze kommunaler Konfliktbearbeitung zu kennen und nutzen zu können.
Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) lädt alle am Projekt „Kommunales Konfliktmanagement fördern“ (KoKo II) beteiligten Kommunen und Partner:innen sowie die von der kommunalen Konfliktberatung profitierenden Akteur:innen zu einem Fachtag ein. Herzlich willkommen sind alle weiteren an den o.g. Themen Interessierten.
Die ganztägige Veranstaltung findet statt am Montag, 17. Juni 2024, ab 10 Uhr in der Jugendherberge Düsseldorf (Düsseldorfer Straße 1, 40545 Düsseldorf)
Die Tagung dient dem fachlichen Austausch und der Vernetzung. Sie wird verschiedene Austauschformate sowie Fachforen beinhalten. Leiten Sie diese Einladung gerne an Interessierte in Ihrem Wirkungskreis weiter, die Sie beim Umgang mit Konflikten als sinnvolle Partner:innen erachten (z.B. in Jugendämtern oder Ordnungsämtern). Anmeldeschluss: 10. Juni 2024, 18 Uhr.
Jüdische Menschen werden in Deutschland viel zu oft auf drei Themen reduziert: Holocaust, Antisemitismus und Israel. Doch Jüdisch sein ist so viel mehr! Das Regionale Bildungsbüro und die Fachstelle NRWeltoffen im Kreis Düren freuen sich daher besonders, ein Angebot zur spielerischen Erweiterung des Blicks auf jüdisches Leben präsentieren zu können: Das Escape Room-Spiel "Fixing the Boat – Finding Identity" (entwickelt von SABRA) ist zu unterschiedlichen Terminen im Zeitraum 20.06. bis 05.07.2024 im Kreis Düren. Spieldauer: 2 Stunden, Personen: 4 bis 6 Personen.
Der mobile Escape Room richtet sich im Kreis Düren an
Jugendliche ab 14 Jahren aus Schulen und Jugendzentren im Kreisgebiet
Lehrkräfte, die AGs oder SV-Schüler*innen betreuen
Engagierte in der Arbeit gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus
Menschen, die sich für Judentum und jüdisches Leben heute in Deutschland interessieren
Der mobile Escape Room: Wer bin ich und was macht mich aus? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Fixing The Boat - Finding Identity, das europaweit erste Escape Room Game, das sich der Vermittlung von jüdischem Leben und jüdischen Identitäten widmet. Als mobiler Escape Room kann er von verschiedenen Organisationen ausgeliehen und aufgebaut werden. Das Bildungsprojekt wurde im März 2023 veröffentlicht und befindet sich seitdem auf Tour. Ziel ist es, durch das spielerische Erlebnis ein tieferes Verständnis für jüdische Lebenswelten zu ermöglichen. Vorurteile und Ressentiments können im Spiel nebenbei vorgebeugt sowie demokratische Werte vermittelt werden. In der anschließenden Reflexion tauchen wir tiefer ein in die Themen und können eine Brücke zu eigener Identität schlagen.
Das Escape Room-Spiel "Fixing the Boat – Finding Identity" wurde mit dem Düsseldorfer Integrationspreis ausgezeichnet. Weitere Infos zur Tour oder wenn Sie den Escape Room ebenfalls ausleihen wollen: https://www.sabra-jgd.de/escape-room
Digitale Fachtagung: Rassismus und rechte Einstellungen in der Schule
Strategien zur Normalisierung rechter und rassistischer Diskurse zeigen Wirkung. Menschenfeindliche und (extrem) rechte Einstellungen sind in den vergangenen Jahren in Deutschland angestiegen und verbreiten sich zunehmend in der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Das belegen die fortlaufenden ‚Mitte-Studien‘ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Auch in der Schule werden diese Entwicklungen spürbar. In diesem Jahr erreichten Beratungsstellen wie die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR NRW) oder die Ausstiegs- und Distanzierungsberatung (NinA NRW) vermehrt Anfragen von Schulen. Daher ist eine besondere Auseinandersetzung mit der Thematik notwendig. In Schulen manifestieren sich (extrem) rechte Einstellungen unter anderem durch Hakenkreuzschmierereien, die Verbreitung rechter Memes in Chatgruppen oder durch rassistische, antisemitische und antifeministische Äußerungen, Beleidigung oder Bedrohung auf dem Schulgelände oder im Unterricht.
NinA NRW und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW bieten daher die digitale Fachtagung "Handlungsfähig werden – Rassismus und rechte Einstellungen in der Schule. Erkennen und pädagogisch handeln" am 20. Juni 2024, 10.15 Uhr – 15.15 Uhr. Anmeldung bis zum 06.06.2023 an anmeldung@mobile-beratung-nrw.de. Bitte geben Sie Ihren Namen, Ihre Institution sowie Ihre Workshopwünsche an.
CoRE-NRW Netzwerktreffen 2024: Krisen als Gelegenheitsstrukturen und Motor für Radikalisierung
Neben individuellen und gruppenspezifischen Faktoren spielen auch globale Krisen und politische Konflikte eine Rolle in Radikalisierungsprozessen. Sie dienen extremistischen Gruppen als Referenzpunkte, um gesellschaftliche Debatte über diese Themen zu polarisieren und für eigene Zwecke zu benutzen. Krisen und Konflikte haben großes Potential zur Emotionalisierung und damit auch zur Mobilisierung. Extremistische Gruppen profitieren von Krisen, denn sie spielen mit der Verunsicherung der Menschen, schüren Ängste, machen Schuldzuweisungen und postulieren simple Lösungen – alles in Linie mit ihren jeweiligen Ideologien. Gesellschaftliche Konflikte und Krisen öffnen diesen Gruppen einen Raum, in dem sie besser gehört werden. In den vergangenen Jahren sind verschiedenartige Konflikte und Krisen aufgetreten, die allesamt Radikalisierungspotenzial entfaltet haben: Die Finanzkrise 2008, die Terrorgefahr durch den sogenannten „Islamischen Staat“ seit 2014, die Flüchtlingskrise 2015, die Corona-Pandemie von 2020 bis 2023, der russischen Angriffskrieg auf die Ukraine 2022, die Energiekrise, die Inflation, die Klimakrise, der Angriff der Hamas auf Israel 2023 und der darauf folgende Krieg in Gaza...
Das CoRE-NRW Netzwerktreffen befasst sich damit, welche Diskurs-, Strategie- und Aktionsräume verschiedene Krisen für radikale und extremistische Gruppierungen eröffnet haben. Welche Reaktionsmuster zeigten sich, welche neuen Gelegenheitsstrukturen haben die Krisen geschaffen und wie haben sich Gruppierungen, bzw. Milieus selbst unter dem Einwirken der Krisen verändert? Welche Allianzen und Spaltungserscheinungen lassen sich beobachten?
20. Juni 2024, 9.30 – 17 Uhr, Townhouse Düsseldorf (Bilker Str. 36, 40213 Düsseldorf), Anmeldung an doering@core-nrw.de
Eröffnung der Ausstellung "Stopp.Zuhören.Begegnen."
Eine Ausstellung und künstlerische Intervention zu Geschichte und Gegenwart von Erinnern und Handeln zu rechter Gewalt in Nordrhein-Westfalen
Seit September 2023 widmet sich das Ausstellungsprojekt »STOPP. ZUHÖREN. BEGEGNEN.« der Geschichte und Gegenwart des Erinnerns und der Sichtbarkeit der Spuren rechter Gewalt in Nordrhein-Westfalen. Überlebende, Familien und Freund*innen von Betroffenen und Opfern rechter Gewalt, solidarische Menschen und Vertreter*innen lokaler Initiativen kamen für einen intensiven Austausch ins Gespräch mit Künstler*innen, Kurator*innen, Designer*innen, und Unterstützer*innen. Entstanden ist eine audio-visuelle Erzählung über die Kämpfe um ein selbstbestimmtes Gedenken und das Anerkennen der politischen Motive rechter Gewalt.
Auf den Spuren von Widerstand und Resilienz zu rechter Gewalt ergreift die Ausstellung »STOPP. ZUHÖREN. BEGEGNEN.« das Wort: Als künstlerische Intervention im öffentlichen Raum, mit einer temporären öffentlichen Skulptur der Künstlerin Cana Bilir-Meier, der Kuratorin Chana Boekle und der Grafikerin Silvia Troian sowie mit einer Sound-Installation der Künstlerin Talya Feldman und des Sounddesigners Carlos Ángel Luppi – mit Aufnahmen von Ozan Ata Canani, Berivan Kaya und Microphone Mafia.
Die Eröffnung findet statt am 23. Juni 2024, 12-14 Uhr, zentral auf dem Mehmet-Kubasik-Platz in Dortmund.
Auch am 24.06.2024 wird die Ausstellung dort zu sehen sein. Präsentiert und dokumentiert wird sie außerdem ab dem 23.06.2024 auf der Ausstellungswebpage.
CoRE-NRW Werkstatt: Das extremistische Potential des christlichen Fundamentalismus
Christlich-fundamentalistische Strömungen sind in Deutschland und NRW weit verbreitet. Christlich-fundamentalistische Gruppierungen verfolgen anti-demokratische, autoritäre und anti-liberale Gesellschaftsvorstellungen, die sich u. a. durch antisemitische und Anti-feministische Deutungsmuster auszeichnen. Ihr Ziel ist die gesellschaftliche „Restauration“ auf Basis eines tradierten Menschen- und Rollenbilds, um die Gesellschaft vor dem Verfall zu retten. Wie Dr. Jobst Paul im CoRE-NRW Kurzgutachten Nr. 7 detailliert nachzeichnet, weisen christlich-fundamentalistische Akteure mit ihren Narrativen und Ordnungsvorstellungen allianzfähige politische und ideologische Überschneidungen mit der extremen Rechten auf. Wie kongruent die Narrative der beiden Milieus sind, zeigen die zahlreichen Beispiele rechtsextremer Terrorist:innen, die ihre Taten mit denselben christlich-fundamentalistischen Argumenten zu legitimieren versuchen (Anders Behring Breivik, Stephan Balliet, Brenton Tarrant, Tobias Rathjen). Phillip Fusz und Audrey Hale kamen aus christlich-fundamentalistischen Gruppen. Diese Gruppen haben transnationale Finanz- und Vernetzungsstrukturen herausgebildet, die sich auch in Deutschland etabliert haben. Sie verfügen damit über hohe Ressourcen für ihre Arbeit. Aber vor allem stehen ihnen einflussreiche Kanäle für einen christlich-fundamentalistischen Lobbyismus auf EU- und Bundesebene offen. Mit den Machteliten in den USA und Russland sind sie eng verbunden und üben in manchen Ländern bereits große politische Macht aus. Dennoch erfährt das extremistische Potenzial christlich-fundamentalistischer Gruppen, ihre Vernetzung und ihre Mobilisierungskraft wenig Aufmerksamkeit in Forschung und Gesellschaft.
Die CoRE-NRW Werkstatt befasst sich mit dieser Aufmerksamkeitslücke: Dr. Jobst Paul wird zentrale Erkenntnisse aus seinem Kurzgutachten zu christlich-fundamentalistischen Bewegung vorstellen. Jule Linder und Christoph Grotepass von der Sekteninfo NRW ergänzen den Input um eine Praxisperspektive. Im Anschluss ist eine Diskussion über Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten geplant.
27. Juni 2024, 14 – 16 Uhr (online via Zoom), Anmeldungen an: doering@core-nrw.de
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