der Terrorangriff der islamistischen "Hamas" auf Israel am 7. Oktober und seine Folgen haben die vergangenen Wochen überschattet. Neben den furchtbaren Folgen für die Zivilbevölkerung vor Ort, sind die Auswirkungen des antisemitischen Terrors auch hierzulande deutlich zu spüren: Antisemitische Bedrohungen von und Übergriffe auf Jüdinnen und Juden haben stark zugenommen und sind auch in NRW allggegenwärtieg. Deshalb weisen wir in der aktuellen Ausgabe des Newsletters gerne auf zwei Angebote zum Thema für Lehrkräfte von SABRA und auf das Qualifizierungsangebot für Akteur*innen der (historisch-)politischen Bildung des Kompetenznetzwerks Antisemitismus hin.
Der Überfall der Hamas spielte auch auf der Fachtagung „Trennlinien und Schnittflächen - Antisemitismus und Rassismus in der politischen Bildung“ eine Rolle, von der die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in der Rückblende berichtet.
Im Newsletter stellen wir auch das neue Forschungsprojekt "amal" zu rechtsextremer und rassistischer Gewalt vor. Es soll Auswirkungen auf das Alltagsleben von Menschen mit Migrationsgeschichte und People of Color in NRW sichtbar machen.
Zudem laden wir Sie herzlich zu unserer Landesdemokratiekonferenz zum Thema „Rechtsextreme Dynamiken, Rassistische Kontinuitäten“ ein. Die Konferenz fokussiert aktuelle Bedrohungslagen und andauernde Ausgrenzungen für Betroffene sowie die Folgen für unsere demokratische Gesellschaft. Darüber hinaus bietet sie auch wieder Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Wir freuen uns auf die persönlichen Begegnungen und guten Gespräche.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Newsletter-Team der LKS
Foto: Henry & Co., pexels
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Einladung zur Landesdemokratiekonferenz 2023
Wir laden Sie herzlich zur diesjährigen Landesdemokratiekonferenz zum Thema „Rechtsextreme Dynamiken, Rassistische Kontinuitäten – Forschungsperspektiven und Gegenstrategien im Diskurs“ ein, die am Donnerstag, 16. November 2023 im Hilton Hotel Düsseldorf stattfinden wird.
Die Landesdemokratiekonferenz macht aktuelle Bedrohungslagen und andauernde Ausgrenzungen für Betroffene und die Folgen für unsere demokratische Gesellschaft zum Thema: Welche Rolle spielen rassistische Strukturen in der Gesamtgesellschaft für die Entwicklungen in der extremen Rechten? Inwiefern wirken rechtsextreme Akteur*innen auf gesellschaftliche Institutionen und Diskurse? Und was bedeuten rechtsextreme Dynamiken und rassistische Kontinuitäten für unsere Präventionsstrategien?
Diese Fragen werden durch zwei Inputs, sieben Gesprächsrunden und eine Abschlussdiskussion adressiert. Zudem können Sie sich wieder auf einer Projektmesse über die Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen zu den Themen Demokratieförderung sowie Rechtsextremismus- und Rassismusprävention informieren und vernetzen.
Nähere Informationen zum Programm und zur Anmeldung entnehmen Sie bitte dem verlinkten Flyer oder dem folgenden Link: https://ldk23.mohr-live.de.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Gerne können Sie die Einladung auch an interessierte Personen weiterleiten.
Neuerdings lädt die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (SABRA) wöchentlich zur offenen Sprechstunde für Lehrkräfte in NRW ein, um sich über Möglichkeiten auszutauschen, wie Lehrkräfte den Terrorangriff auf Israel im Unterricht thematisieren können. Welche Möglichkeiten es gibt, auf problematische Äußerungen und Vorkommnisse zu reagieren und wo weiterführende Beratungs- und Unterstützungsangebote zu finden sind. Die Sprechstunde findet jeweils statt am Montag von 15-16 Uhr.
Umgang mit Antisemitismus in der Schule: Hinweise für Lehrkräfte
Aufgrund zahlreicher Beratungsanfragen hat SABRA ein Padlet für Lehrkräfte mit Materialien und Informationen zusammengestellt. Es beinhaltet Handlungsempfehlungen und Hintergründe zum Umgang mit Antisemitismus an Schulen und wird beständig um weitere Materialien ergänzt.
Jugendverbände, egal ob sie sich als feministisch verstehen oder nicht, haben den Anspruch, die Interessen aller Jugendlichen in Deutschland zu vertreten. Die Verbände stehen aber gleichzeitig im Schnittpunkt gesellschaftlicher Entwicklungen: Antifeministische Diskurse erreichen auch Jugendliche in Jugendverbänden, sexistisches und rassistisches Alltagswissen und unterkomplexe, stereotype und abwertende Bilder über „den Feminismus“ sind auch dort präsent.
Ähnlich sind die Verhältnisse in anderen Bereichen der Jugendarbeit: Einerseits sind antifeministische Narrative allgegenwärtig für junge Menschen und damit auch ein Thema für alle Fachkräfte. Andererseits ist die Beschäftigung mit und die Offenheit für Erfahrungen, Perspektiven und Bedarfe von jüdischen und FLINTA* of Color – also eine intersektional feministische Perspektive – unabdingbar für die Realisierung des demokratischen Anspruchs der Jugend(verbands)arbeit.
Daher befasst sich IDA in zwei online Podiumsveranstaltungen mit Antifeminismus und Feminismen in der Migrationsgesellschaft:
IDA-Talk „Feminismen in der Migrationsgesellschaft“, 23. November 2023, 16 bis 18 Uhr, online und
IDA-Talk „Antifeminismus“ 29. November 2023, 16 bis 18 Uhr, online
Extrem rechte und rassistische Gewalt gehören zum Alltag von rassistisch vulnerablen Personen. Das neue Forschungsprojekt von Prof.´in Dr. Birgit Jagusch und Prof.´in Dr. Schahrzad Farrokhzad vom Institut für Migration und Diversität (MIDI) an der TH Köln fokussiert die Wahrnehmungen der von Gewalt Betroffenen selbst sowie die Perspektive von Einrichtungen wie Beratungsstellen für Betroffene rechter Gewalt, Antidiskriminierungsberatung, Migrant*innenorganisationen, Schulen/Jugendarbeit.
Die Forschung zielt darauf ab, die Auswirkungen rechtsextremer und rassistischer Gewalt auf das Alltagsleben von Menschen mit Migrationsgeschichte und People of Color in NRW sichtbar zu machen: Dies umfasst Formen und Anlässe rechtsextremer und rassistisch motivierter Gewalt, die Folgen dieser Gewalt auf das Alltagsleben von Betroffenen und ihr soziales Umfeld, sowie entwickelte Handlungs- und Widerstandsstrategien (z.B. Schutz, Bündnisse) aus Sicht von Betroffenen, aber auch Unterstützungsstrategien in Einrichtungen. Die Forschungsergebnisse werden für die (Weiter-)Entwicklung von Handlungskonzepten in professionellen Bildungs-/Beratungskontexten nutzbar gemacht.
Die Website des Wissensnetzwerk Rechtsextremismusforschung (Wi-REX) ist ab sofort online: https://wi-rex.de
Die Website bietet Informationen zu Wi-REX, aber auch Möglichkeiten, sich über die Rechtsextremismusforschung in Deutschland zu informieren und sich zu vernetzen. So finden Sie auf der Website u.a. eine Landkarte, die Institute, Zentren und Forschungsbereiche der Rechtsextremismusforschung abbildet, ein interaktives Portal für Early-Career-Forschende, eine Bibliothek mit Literaturhinweisen, Hinweise auf Veranstaltungen aus der Rechtsextremismusforschung und einen Blog. Die Website wird stetig wachsen und soll auch dem Austausch und der Vernetzung dienen. Wir freuen uns, wenn Sie uns auf weitere Orte der Rechtsextremismusforschung hinweisen oder beispielsweise eine Veranstaltung oder Stellenausschreibung auf der Website bewerben möchten.
Umzug der Mailingliste Rechtsextremismusforschung
Vor 19 Jahren rief eine Gruppe von Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen die Mailingliste Rechtsextremismusforschung ins Leben. Ihr Ziel war es, die Rechtsextremismusforschung besser zu vernetzen und es Forschenden zu ermöglichen, Informationen schneller auszutauschen. Mittlerweile können über die Liste ca. 600 E-Mailadressen erreicht werden. Nun wurde ein Umzug der Liste notwendig. Die Liste wird fortan auf den Servern der Universität Bielefeld liegen und durch das Wissensnetzwerk Rechtsextremismusforschung (Wi-REX) betreut werden. Die Ziele der Liste bleiben dabei gleich: Es können Hinweise auf wissenschaftliche Tagungen, Calls, Veröffentlichungen sowie Jobangebote in Wissenschaft und Forschung aus den Themenbereichen Rechtsextremismus / extreme Rechte über die Liste versandt werden. Informationen zur Mailingliste und die Möglichkeit zum (neu) abbonieren finden Sie unter https://wi-rex.de/verteiler
Tagungsbericht „Trennlinien und Schnittflächen - Antisemitismus und Rassismus in der politischen Bildung“
"Am Montag 23. Oktober 2023 fand im Haus der Evangelischen Kirche in der Kölner Südstadt die Fachtagung 'Trennlinien und Schnittflächen - Antisemitismus und Rassismus in der politischen Bildung' der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. statt. Als der Fachaustausch konzipiert und geplant wurde, konnten wir nicht ahnen, wie hochaktuell das Thema in diesen Oktobertagen werden würde.
Die Anzahl der journalistischen und der Social Media Beiträge zu Antisemitismus und Rassismus sowie zur (partei-)politischen Instrumentalisierung antisemitismuskritischer Kämpfe ist schier unüberschaubar. Daher blieb es nicht aus, dass der terroristische Überfall der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung, der Krieg in Israel und Gaza und die sich häufenden antisemitischen Vorfälle in Deutschland auch von unseren Referent:innen thematisiert wurden."
Im Jahr 2024 führt das Kompetenznetzwerk Antisemitismus die Qualifizierungsreihe „Grundsätze und Qualitätsmerkmale antisemitismuskritischer Bildung“ für Akteur*innen der (historisch-)politischen Bildung durch. Ziel der Schulungsreihe ist es, dass Teilnehmende ihre Kenntnisse im Umgang mit gegenwärtigem Antisemitismus vertiefen. Auf der Grundlage antisemitismuskritischer Grundsätze und Qualitätsmerkmale wird eine feste Gruppe an Multiplikator*innen dabei begleitet, eigene Haltungen, Wissensbestände, Positionierungen sowie Praktiken (kritisch) zu reflektieren und Grundsätze der Antisemitismuskritik in ihren jeweiligen Handlungsfeldern anzuwenden.
Die Qualifizierungsreihe besteht aus vier zweitägigen Modulen und einem eintägigen Abschlussmodul mit anschließender Fachtagung. Die Teilnehmer*innen werden über das Projektjahr durch ein festes Schulungsteam begleitet. Durch die Beteiligung der verschiedenen Netzwerkpartner*innen des Kompetenznetzwerks Antisemitismus ist eine multiprofessionelle Ausgestaltung gewährleistet.
Unter diesem Motto widmet sich eine Ausstellung des Netzwerks gegen Rechts im Oberbergischen Kreis mit einem umfangreichen Begleitprogramm den Bücherverbrennungen im nationalsozialistischen Deutschland 1933. Das Projekt Verbrannte Orte hat hierzu über 160 Bücherverbrennungen dokumentiert: als Fotografien jener Orte, wie sie heute aussehen. Die Austellung geht auch der Frage nach, wie wir diese Orte betrachten, wenn wir wissen, was dort passiert ist.
Die Ausstellung ist vom 03. November bis 01. Dezember 2023 in der Stadtbibliothek Hückeswagen zu sehen. Das Begleitprogramm findet an verschiedenen Orten im Oberbergischen Kreis statt.
Die Fachtagung „Rechtsextremismus als Thema der Bildungsarbeit in NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorten in NRW“ in Düsseldorf findet statt am Freitag, 24. und Samstag, 25. November 2023. „Die Relevanz von Rechtsextremismus für unsere Vermittlungsarbeit nimmt zu.“ So lautet ein eindeutiges Ergebnis einer Befragung, die FORENA im vergangenen Jahr unter NS-Erinnerungsstätten in NRW durchführte. Auf der Fachtagung werden diese Befunde zur Diskussion gestellt und sie sollen einen intensiven Austausch zum Thema Rechtsextremismus in der Bildungspraxis von Gedenkstätten anregen.
Ziel ist es, Erfahrungen und Ansätze aus der Vermittlungsarbeit zu diskutieren und eine Bestandsaufnahme zu wagen. Für viele Gedenkstätten gehört es zum Selbstverständnis, dass „Nie wieder!“ auch die kritische Auseinandersetzung mit aktuellem Rechtsextremismus bedeutet. Gerade jetzt sind Mitarbeiter*innen und Aktive an NS-Erinnerungsorten besonders herausgefordert, in Zeiten, in denen auch tätliche Angriffe auf diese Orte zunehmen. Es sollen gemeinsame Perspektiven für bildungspraktische Konzepte entwickelt und Themenfelder definiert werden. mit besonderem Augenmerk auf Kooperationen und Bündnisse.
Die Tagung richtet sich neben wissenschaftlich, pädagogisch und bildnerisch Tätigen an NS-Erinnerungsstätten, Ehrenamtlichen und freiberuflichen Kräften ausdrücklich auch an Mitarbeitende aus Vereinen, Institutionen und Projekten, die zur extremen Rechten, zu rechten Ideologien wie z.B. Antisemitismus und Rassismus arbeiten. Eingeladen sind zudem Engagierte, zivilgesellschaftliche Akteur*innen, die in Netzwerken und in Initiativen mit Gedenkstätten und im Themenfeld extreme Rechte und Erinnerungskultur arbeiten. Die Anmeldung ist bis zum 10. November 2023 per Mail an projekte.FORENA@hs-duesseldorf.de möglich.
Die Fachtagung des Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema "Von Rechten nichts Neues? Rechtsextremismus anno 2024" findet am 28. und 29. Februar 2024 im Clayton Hotel Düsseldorf statt.
Der Rechtsextremismus in Deutschland hat sich in den letzten Jahren verändert – vor allem sein Resonanzraum. Vielerorts reden Menschen mit entsprechenden Weltbildern unverhohlen im öffentlichen Raum mit, gelten ihre Anschauungen plötzlich nicht mehr als ewiggestrig. Die Pandemie war der Wendepunkt: Bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen schien es selbst Teilen des esoterisch-alternativen Milieus egal, wenn der Reichsadler neben ihnen wehte und vom »gesunden Volkskörper« schwadroniert wurde.
Von Rechten also nichts Neues? Oder was genau hat sich mit der Pandemie verändert? Hat sich das Spektrum also national und international diversifiziert? Oder zeigen sich aktuell nur die »üblichen« Anpassungs- und Ausrichtungsprozesse, damit die Letzten von gestern doch noch ein Morgen erleben?
Eine Bestandsaufnahme – Rechtsextremismus anno 2024.
Alles von der Kunstfreiheit gedeckt? Antisemitismus in Kunst und Kultur
Antisemitismus hat viele Gesichter: Ob in Person eines in die Jahre gekommenen Rockstars oder deutscher und österreichischer Kabarettist*innen, ob als problematischer Auswuchs postkolonialer Theorien, auf Theaterbühnen, Musikfestivals, Preisverleihungen oder Weltkunstausstellungen, im Kern geht es letztlich in allen Fällen um das Gleiche: Ressentiment und Feindseligkeit gegenüber Jüdinnen*Juden. So regelmäßig es zu Antisemitismus-Skandalen im Kulturbetrieb kommt, so routiniert und ritualisiert werden berechtigte Antisemitismusvorwürfe oftmals als das eigentliche Problem verhandelt und die Betroffenen mit ihrer Kritik übergangen und alleingelassen. Dadurch wird nicht nur der Antisemitismus in zahlreichen Kunst- und Kulturinstitutionen bagatellisiert und jüdische Perspektiven unsichtbar gemacht, sondern auch jüdische Künstler*innen ausgeschlossen.
Angesichts dieser vielfältigen Problemlage widmet sich der diesjährige SABRA-Fachtag dem Themenfeld Antisemitismus in Kunst und Kultur. Im Rahmen der Veranstaltung sollen sowohl Hintergründe analysiert und offene Fragen diskutiert als auch Perspektiven für eine antisemitismussensible künstlerisch-kulturelle Praxis skizziert werden.
Am 05. Dezember 2023 ab 16 Uhr findet ein Vortrag des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt im Kreis Euskirchen zum Thema „Antifeminismus – eine unterschätzte Gefahr?!“ statt. Julia Haas und Ronja Heukelbach vom Projekt Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen (Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V.) geben eine Einführung ins Thema Antifeminismus und legt einen Schwerpunkt auf Antifeminismus von rechts.
Anmeldefrist: 27.11.2023, Veranstaltungsort: Kreishaus Euskirchen (Jülicher Ring 32, 53879 Euskirchen)
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V. in Bochum sucht ab sofort eine sozialwissenschaftliche Fachkraft (80%/ TV-L E11) für die Koordination und Durchführung des 14-monatigen Projektes „Türkischer Ultranationalismus im Amateurfußball“. Bewerbungsfrist ist der 10. November 2023. Zur Ausschreibung