Die Mobilen Beratungsstellen gegen Rechtsesxtremismus in NRW wurden vor 15 Jahren eingerichtet. Happy Birthday! Die Mobile Beratung ist seit 2008 in NRW aktiv und unterstützt Menschen, die sich gegen Rechtsextremismus und menschenverachtende Einstellungen engagieren wollen. Ziel ist die Stärkung demokratischer Zivilgesellschaft und Engagierter vor Ort, beispielsweise in Vereinen, Initiativen oder Verwaltungen und Organisationen.
In der Broschüre “Seit 15 Jahren unterwegs” gibt die Mobile Beratung Einblicke in ihre Arbeit und wirft einen Blick auf Entwicklungen in der Beratungslandschaft. In unterschiedlichen Formaten werden Impulse zu gegenwärtigen Herausforderungen der Arbeit gegen extrem rechte Einstellungen und Gruppierungen gegeben. Gleichzeitig wird versucht Leerstellen in der Beratungslandschaft zu identifizieren, um auch in Zukunft Angebote schaffen zu können, die den Bedarfen einer Gesellschaft in all ihrer Gemeinsamkeit und Differenz entgegenkommt. Zu Wort kommen dabei auch zahlreiche, mitunter langjährige Wegbegleiter*innen und kritisch-solidarisch Verbündete. In der Broschüre finden Sie Interviews und Beiträge der Mobilen Beratungsteams.
Einige der Interviews finden Sie auch als Videofassung unter folgendem Link: Zum YouTube‑Kanal.
Auch wir haben zum 15. Geburtstag mit der Mobilen Beratung NRW ein Interview geführt:
1. Seit 15 Jahren sind die fünf Teams in den Regierungsbezirken eine wichtige Größe und zentrale Akteure vor Ort. Rückblickend auf 15 Jahre Einsatz gegen Rechtsextremismus: Welche bedeutenden Entwicklungen und Veränderungen habt ihr in dieser Zeit in Nordrhein-Westfalen beobachtet?
Mit der Selbstenttarnung des NSU hat sich die Wahrnehmung von Rechtsextremismus auch in NRW verändert. Betroffene rechter Gewalt rücken mehr in die Aufmerksamkeitsfokus, was sich etwa durch die Einrichtung der Betroffenenberatungsstellen ausdrückt. Gleichzeitig versuchen auch wir mehr Perspektiven in unserer Arbeit zu berücksichtigen. Etwa im Kontext von politischer Bildungsarbeit, wo früher Nazibilder gezeigt wurden geht es heute um die Reflexion eigener Vorurteile. Und obwohl hier wichtige Schritte gemacht wurden, sind wir noch nicht am Ende des Wegs. Aber auch die rechtsextreme Szene selbst hat sich verändert. Klassisch-militante Neonazis treten nicht mehr so öffentlichkeitswirksam in den Vordergrund, stattdessen sind es Akteur*innen der neuen Rechten wie die Identitäre Bewegung und AfD, die den Diskurs beeinflussen.
2. Welche Erfolge und Meilensteine konnte die Mobile Beratung in den letzten 15 Jahren verzeichnen?
Die enge fachliche Vernetzung von Beginn an, hat dazu geführt, dass wir auch in dynamischen gesellschaftlichen Situationen ansprechbar waren und flexibel reagieren konnten: Zuletzt während der Coronapandemie und gegenwärtig im Zusammenhang mit den deutlich wahrnehmbareren Debatten rund um die AfD.
3. Inwiefern hat sich die Arbeitsweise der Mobilen Beratung im Laufe der Zeit angepasst, um den sich wandelnden Herausforderungen im Bereich Rechtsextremismus gerecht zu werden?
Auf Landesebene haben wir inzwischen eine Fachstelle, die Prozesse für die Teams koordiniert und ihnen in landesweiten Fragen den Rücken freihält. Außerdem haben wir unseren Kooperationsmodus professionalisiert, wo zu Beginn noch Telefonkonferenzen und Emailverteiler standen, finden wir heute Projektmanagementsoftware und Videokonferenzen. Aber auch mit Blick auf unseren Beratungsgegenstand haben wir...