Die dritte Landesdemokratiekonferenz am 25. Oktober 2022 rückte das Thema „Antifeminismus – ein Angriff auf die Demokratie!“ in den Vordergrund. Rund 200 Gäste nahmen die Gelegenheit war, sich im Hilton Hotel in Düsseldorf über das Thema zu informieren, andere Projekte aus der Präventionslandschaft kennenzulernen und sich zu vernetzen.
Nach einer Einführung durch den Abteilungsleiter der Gruppe 5 im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Prof. Hans-Ulrich Baumgarten, grenzte Juliane Lang von der Universität Gießen das Phänomen Antifeminismus ein, erläuterte grundlegende Feindbilder und benannte antifeministische Akteursgruppen und Netzwerke. Charlotte Höcker vom Else-Frenkel-Brunswik Institut für Demokratieforschung zeigte anschließend, wie weit verbreitet antifeministische Einstellungen in der Gesamtgesellschaft sind und stellte ein Projekt zur Geschlechterdemokratie im Erzgebirge vor.
Auch auf dieser Landesdemokratiekonferenz war die Vernetzung ein zentrales Element. Julia Haas vom Projekt Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen interviewte verschiedene nordrhein-westfälische Initiativen und Institutionen aus der Präventionslandschaft zu ihrer Arbeit und ihren Berührungspunkten mit Antifeminismus. Dabei zeigte sich in allen Projekten zwar ein grundlegendes Bewusstsein für Antifeminismus und Schnittmengen zum jeweiligen Hauptaufgabenbereich, gleichzeitig wünschten sich aber alle noch mehr Austausch, Materialien und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema.
Auf der Trägermesse mit 28 nordrhein-westfälischen Ausstellenden aus den Bereichen der Rechtsextremismus-, Rassismus-, Antisemitismus- sowie Islamismusprävention konnten die Gäste darüber hinaus bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen andere Projekte kennenlernen und in den Austausch miteinander treten.
Dazwischen lag eine intensive Workshop-Phase, in der die Teilnehmenden sich in acht Workshops zu jeweils einem spezifischen Schwerpunkt in den Bereichen „Theoretische Grundlagen“, „Aktionsfelder“ und „Gegenstrategien“ vertieft informieren konnten. Mögliche Gegenstrategien zum antidemokratischen Antifeminismus wurden anschließend im Podium noch näher zwischen Dominik Schumacher von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus NRW, Henning von Bargen vom Gunda-Werner-Institut und Julia Haas von Spotlight diskutiert. Alle drei betonten dabei, dass Vernetzung und Solidarität wichtige Ansatzpunkte sind. Je nach Fall und persönlichen Ressourcen der Akteure müssten jedoch immer unterschiedliche Strategien angewendet werden.
Abschließend gab Tobias Ginsburg mit einer Lesung und Performance unmittelbare Einblicke in antifeministische Netzwerke, die er für die Recherchen zu seinem Buch „Die letzten Männer des Westens“ von innen gesehen hatte. Hermann Lamberty, Leiter der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus, betonte in seinem Schlusswort, wie wichtig die Verhandlung aktueller relevanter Themen mit so einem großen Fachpublikum sei und verabschiedete alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Landesdemokratiekonferenz.